„Die Respect Ralley führte zu persönlichen Fragen an mich.“

Interview. Peter Heering ist Diplom-Soziologe und nimmt mit Jugendlichen vom Fanprojekt FSV Frankfurt an den Respect Gaymes teil. Im Interview geht es u.a. um die Neugierde für LSBTIQ-Themen, die auch durch die Respect Gaymes geweckt werden und um die Unterstützung eines Bruders für sein Trans-Geschwister.

 

Respect Gaymes: 2016 hast du mit den Jugendlichen vom „Fanprojekt FSV Frankfurt“ erstmalig an den Respect Gaymes teilgenommen. Auch 2017 werdet ihr wieder mit dabei sein. Warum?

Peter Heering: Die Teilnahme geschieht im Rahmen unseres sozialpädagogischen Projektes „Gay for a Day!?“, dass die bereits vorhandene, aber oftmals abstrakte, anti-homophobe Grundhaltung in unserer Bezugsfanszene beim FSV Frankfurt vertiefen und verfestigen soll.

 

RG: Wie bist du auf die Respect Gaymes gestoßen?

PH: Durch einen befreundeten, offen-schwulen Schiedsrichter, der mir 2014 im Rahmen des FVV XMAS-Turniers in Frankfurt davon berichtete. Als ich dann seit Ende 2015 für das Fanprojekt FSV Frankfurt arbeitete und als Diplom-Soziologe federführend unsere sozialpädagogischen Projekte leite, war die nächstmögliche Teilnahme an den Respect Gaymes im Rahmen unserer Arbeit mit jugendlichen Fußballfans sofort ein fester Bestandteil meiner Projektjahresplanung.

 

RG: Inwieweit bereitest du die Jugendlichen auf die Respect Gaymes vor?

PH: Eine besondere Vorbereitung außerhalb des ohnehin stattfindenden wöchentlichen Fußballtrainings findet nicht statt. Allein die Ausschreibung zur Teilnahme an den Respect Gaymes weckt eine spezifische Neugier für LGBTIQ-Themen. Diese wirft individuelle Fragen unter unseren Jugendlichen auf, die – ganz im Sinne unseres niederschwelligen, pädagogischen Ansatzes – zu Gesprächen über diese Themen führt.

 

RG: An welchen Stellen merkst du am Tag der Respect Gaymes und danach, dass eine Reflexion über LSBTI*-Themen und/oder Sport bei den Jugendlichen stattfindet?

PH: Bei den Quizfragen der „Respect Ralley“, bei deren Beantwortung ich als verantwortlicher Betreuer mit kleinen Tipps und ergänzenden Fragen unseren U16 Teilnehmern Hilfestellung gegeben hatte, wurden mir von den Jugendlichen auch noch weiterführende – teils auch persönliche – Fragen gestellt.

Zu einem späteren Zeitpunkt outete sich das Geschwister eines unserer Jungs als trans. Durch die positiven Erfahrungen und Begegnungen, die die Jungs bereits mit dem Thema im Rahmen unserer Projektarbeit und den Respect Gaymes zuvor gesammelt hatte, fiel es ihm sehr leicht, sein Geschwister im familiären und Freundesumfeld zu unterstützen und in der schwierigen Phase des ersten offenen Auftretens in der Öffentlichkeit beizustehen.