Berliner Senat gibt ab 2016 mehr Geld für Antidiskriminierungsstelle aus

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Lesben- und Schwulenverband fordert Stärkung der Beratungsarbeit für queere Flüchtlinge

Laut Entwurf für den Doppelhaushalt 2016/17 plant der Berliner Senat  eine Erhöhung des Projekte-Etats der Landesantidiskriminierungsstelle von derzeit 3.690.000 Euro auf 3.964.000 Euro (2016) beziehungsweise 4.150.000 Euro (2017). Insbesondere vor dem Hintergrund der zahlreichen Flüchtlinge begrüßt der Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) diese stufenweise Etaterhöhung. Zugleich hat sich der LSVD an Senatorin Dilek Kolat, Staatssekretärin Barbara Loth sowie die fachpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Abgeordnetenhausfraktionen gewendet und dafür appelliert, dass die zusätzlichen Finanzmittel schwerpunktmäßig der Beratungsarbeit für Flüchtlinge zu Gute kommen.

Seit über 15 Jahren unterstützt das Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) des LSVD lesbische, schwule, bisexuelle und transgeschlechtliche Menschen mit Migrationshintergrund. Seit Beginn des Jahres sind die Beratungs- und Unterstützungsanfragen von Flüchtlingen sehr stark gestiegen. Obwohl die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin bei MILES, Jouanna Hassoun, nur eine 20-Stunden-Stelle hat, führte sie in den vergangenen Monaten über 350 Beratungen durch.  Darüber hinaus befinden sich derzeit 25 homosexuelle und transgeschlechtliche Flüchtlinge im Casemanagement. Projektleiterin Hassoun begleitet sie zu Behörden und anderen wichtigen Einrichtungen.

„Die umfangreiche und verantwortungsvolle Beratungs- und Unterstützungsarbeit des Zentrums für Migranten, Lesben und Schwule ist in 20 Stunden nicht mehr machbar und stellt eine Überlastung dar. Wir haben daher an die politisch Verantwortlichen appelliert, sich dafür einzusetzen, dass die Etaterhöhung von knapp 300.000 beziehungsweise 500.000 Euro auch dafür genutzt wird, die Beratungsarbeit für homosexuelle und transgeschlechtliche Flüchtlinge substanziell zu stärken. Die realen Herausforderungen in Berlin müssen sich bei der Setzung von Schwerpunkten widerspiegeln“, so LSVD-Landesgeschäftsführer Jörg Steinert.