Bundesfamilienministerium hisst Regenbogenflagge

Foto: Michael Korok

Lesben- und Schwulenverband fordert ein Ende der staatlichen Diskriminierung von Regenbogenfamilien

Heute um 13 Uhr wurde die Regenbogenflagge am Bundesfamilienministerium gehisst. Ministerin Manuela Schwesig traf sich anschließend mit Vertreterinnen und Vertretern des Lesben- und Schwulenverbandes und anderen Engagierten. Damit ist Schwesig dem Vorbild des Berliner Senats und der Berliner Bezirke gefolgt.

Im Juni wird in Berlin traditionell die Regenbogenflagge gehisst. Die Tradition hat im Jahr 1996 ihren Ursprung, als auf Initiative des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg erstmals die Rathäuser von Schöneberg, Tiergarten und Kreuzberg beflaggt wurden. Im Jahr 2008 beteiligten sich erstmals alle Berliner Bezirke. Dank Klaus Wowereit hat sich auch der Berliner Senat dem angeschlossen. Michael Müller setzt diese Tradition als Regierender Bürgermeister fort.

Anfänglich gab es einen so genannten „Flaggenstreit“ darüber, ob die Flaggenverordnung dem Hissen der Regenbogenflagge entgegensteht. Parteiübergreifend wird dies in den Berliner Bezirken und im Berliner Senat inzwischen nicht mehr als problematisch angesehen. Deutschlandweit werden die Regenbogenflaggen inzwischen an vielen Rathäusern und Landratsämtern gehisst, auch in ländlichen Regionen wie der Brandenburger Kreisstadt Seelow. Laut Medienberichten wurde das Thema 2014 innerhalb der Bundesregierung noch kontrovers diskutiert.

Hierzu erklärt Constanze Körner, Leiterin von Deutschlands einzigem Regenbogenfamilienzentrum (Familienzentrum für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und ihre Kinder):
„Das Hissen der Regenbogenflagge ist ein wichtiges Symbol für eine offene Gesellschaft. Jedoch muss auch die staatliche Diskriminierung von lesbischen und schwulen Eltern und deren Kindern ein Ende finden. Regenbogenfamilien sind keine Theorie, sondern gelebte Realität. Die Bundesregierung muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen.“

Das Regenbogenfamilienzentrum wird derzeit durch die Lotto-Stiftung Berlin finanziert. Das Zentrum bietet Beratung, Vernetzung, Aktivitäten und Gruppenangebote sowie Fortbildungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Interessierte aus pädagogischen und sozialen Bildungs- und Verwaltungsbereichen. Ziel ist es, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und ihre Kinder als gleichwertige Familien anerkannt werden, gleiche Rechte wie heterosexuelle Familien erhalten und die Kinder mit ihren Eltern frei von Benachteiligungen und Anfeindungen aufwachsen können.

Beim lesbisch-schwulen Stadtfest am kommenden Wochenende bietet das Regenbogenfamilienzentrum am Samstag von 12 bis 17 Uhr Kinderschminken (Stand Kalckreuthstraße Ecke Fuggerstraße) an. Beim Christopher Street Day am 27. Juni in Berlin wird es – mit Unterstützung der AOK Nordost – erstmals eine Bimmelbahn mit Regenbogenfamilien geben.

Weitere Informationen unter:
www.regenbogenfamilien.de