150 Jahre Homosexuelle Emanzipation

29. August: Kundgebung und Mitmach-Aktion in der Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße in Berlin-Schöneberg

In diesem Jahr wird in Tempelhof-Schöneberg unter der Schirmherrschaft von Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler das Karl-Heinrich-Ulrichs-Jahr begangen. Vor 150 Jahren, 1864, veröffentlichte Karl Heinrich Ulrichs die erste von insgesamt 12 Schriften über mannmännliche Liebe. Ulrichs war Vorkämpfer der weltweit ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung und ist bis heute Inspirationsquelle der Lesben- und Schwulenbewegung. Am 29. August 1867 forderte er auf dem Deutschen Juristentag die Abschaffung antihomosexueller Gesetze, was damals noch tumultartige Szenen auslöste.

Am 29. August 2014 lädt der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) zusammen mit Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, dem Ulrichs-Jahr-Initiator, Gerhard Hoffmann, und Rechtsanwalt Dirk Siegfried, um 17 Uhr zu einer Kundgebung und Mitmach-Aktion in die Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße ein. Gemeinsam wollen wir 150 Jahre homosexuelle Emanzipationsgeschichte Revue passieren lassen und dabei den Blick nach vorne richten.

Im Vorfeld der Kundgebung werden alle Menschen dazu aufgerufen, ihnen wichtige Ereignisse der homosexuellen Emanzipationsbewegung zwischen 1864 und 2014 dem LSVD per Email an joerg.steinert@lsvd.de mitzuteilen. Die vorgeschlagenen Ereignisse sollen am 29. August mit einem Zeitstrahl entlang der Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße dargestellt werden.

Der Schöneberger Teil der Einemstraße wurde im Dezember 2013 in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt. Dirk Siegfried und Gerhard Hoffmann hatten im Januar 2010 die Initiative zur Umbenennung gestartet. Die Bezirksverordnetenversammlung von Tempelhof-Schöneberg beschloss im Februar 2012, die nördlich des Nollendorfplatzes gelegene Straße nach Karl Heinrich Ulrichs zu benennen. Der im Bezirk Mitte gelegene Teil der Einemstraße wurde noch nicht umbenannt, weil dort eine Klage gegen die Straßenumbenennung anhängig ist.

Die Einemstraße am Nollendorfplatz wurde 1934 nach Karl von Einem benannt, der 1907 als Preußischer Kriegsminister die Vernichtung homosexueller Männer gefordert hat. 1931 hat er den Nationalsozialisten gehuldigt und 1933 das Dritte Reich bejubelt.

Freitag, 29. August 2014, 17 Uhr
Kundgebung „150 Jahre Homosexuelle Emanzipation“
Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße (Ecke Kleiststraße)