Bundespräsident verurteilt Anschlag auf Homosexuellen-Denkmal

Bundespräsident verurteilt Anschlag auf Homosexuellen-Denkmal

Regierender Bürgermeister bei Mahnwache am Denkmal

Bundespräsident Horst Köhler hat den Anschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen aufs schärfste verurteilt. In einem Schreiben an den Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. begrüßte er die heutige Protestkundgebung am Denkmal. Der Bundespräsident erklärte, dass es wichtig sei, „denen entgegenzutreten, die aus niederen Beweggründen Taten wie diese begehen“.

An der Mahnwache, die heute Mittag am Denkmal stattfand, nahmen etwa 80 Personen teil, darunter auch Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hielt eine Ansprache, in der er deutlich machte, dass derartige Anschläge nicht hingenommen werden. Die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, Petra Rosenberg, erinnerte an die homosexuellen NS-Opfer und mahnte, dass das NS-Unrecht niemals in Vergessenheit geraten dürfe. Auch die Bundestagsabgeordneten Michael Kauch (FDP), Volker Beck (Grüne) und Barbara Höll (Die Linke) hielten kurze Ansprachen.

Der Brief des Bundespräsidialamtes an den LSVD Berlin-Brandenburg:

„Der Bundespräsident hat die Nachricht über den Anschlag auf das Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen. Er wird sich über die Ermittlungen und deren Ergebnis berichten lassen. Eine Teilnahme an der für heute geplanten Kundgebung ist ihm aus Termingründen leider nicht möglich.

Der Bundespräsident verurteilt Anschläge wie diesen auf das schärfste. Er würdigt das Engagement derer, die die Erinnerung an die Opfer der NS-Gewalt-herrschaft wach halten. Dazu gehört auch, denen entgegenzutreten, die aus niederen Beweggründen Taten wie diese begehen. Darum ist auch die von Ihnen geplante Protestkundgebung wichtig. Der Bundespräsident wünscht ihr die verdiente große öffentliche Aufmerksamkeit und bittet Sie, allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern seine Grüße zu übermitteln.“

In der Nacht zu Dienstag, dem 16. Dezember 2008, war das Sichtfenster des Denkmals, durch das man den Film zwei sich küssender Männer sehen kann, eingeschlagen worden. Es war bereits der zweite Anschlag auf das Denkmal. Erst am 16. August 2008 es demoliert worden. Unbekannte schlugen auch damals das Sichtfenster ein.

Das erst Ende Mai 2008 eingeweihte Denkmal erinnert an die etwa 100.000 von den Nationalsozialisten verfolgten schwulen Männer, von denen 50.000 nach Paragraph 175 verurteilt und zwischen 5.000 und 15.000 in Konzentrationslager deportiert, gefoltert und ermordet wurden.

Der Brief des Bundespräsidenten als PDF

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf den Internetseiten www.homo-denkmal.de und www.rosa-winkel.de.