Feiern auf der Spree Prinzessin Magnus Hirschfeld
Heute heißt es wieder „Leinen los zum Puschelalarm!“ beim CSD AUF DER SPREE. Dieses Jahr gibt es erstmals auch ein Schiff des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) namens Spree Prinzessin Magnus Hirschfeld. Die Szene-Größen Margot Schlönzke und Giselle d´Apricote moderieren unterhaltsam durch den Abend.
Die Magnus Hirschfeld startet an der Hansa-Brücke in Berlin-Moabit und fährt unter anderem am Ufer zwischen Luther- und Moltkebrücke entlang, welches 2008 auf Initiative des LSVD Berlin-Brandenburg nach Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935) benannt wurde. Der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler war Initiator und maßgeblicher Vertreter der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung. 1897 – 30 Jahre nachdem Karl Heinrich Ulrichs auf dem deutschen Juristentag die Straflosigkeit homosexueller Handlungen gefordert hatte – gründete Hirschfeld in Berlin das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK). 1919 richtete er auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt das Institut für Sexualwissenschaft ein.
Hirschfelds Wirken nahm weltweit Einfluss auf die Abschaffung antihomosexueller Straftatbestände. Zur Aufhebung des § 175 StGB (Strafgesetzbuch) richtete das WhK mehrere Petitionen an den Deutschen Reichstag, denn dieser Paragraf bedrohte „beischlafähnliche Handlungen“ zwischen Männern mit Strafe. 1929 beschloss der Strafrechtsausschuss des Reichtages schließlich, homosexuelle Handlungen nicht mehr unter Strafe zu stellen. Doch zur Abschaffung des § 175 kam es nicht mehr.
Seit 2011 erinnern zwei Informationstafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer an die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung. In den kommenden Jahren soll zur Würdigung dieser mutigen Menschen ein Denkmal errichtet werden – direkt gegenüber dem Bundeskanzleramt.
Ein Euro pro Ticket der Spree Prinzessin Magnus Hirschfeld kommt dem geplanten Denkmal zugute.
Weitere Infos zum Denkmalprojekt:
www.denkmal-fuer-berlin.de