Denkmal für die erste Homosexuellenbewegung

7. September 2017, 16 Uhr: Einweihung des Denkmals

Das vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) initiierte Denkmal für die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung wird am 7. September 2017 um 16 Uhr am Magnus-Hirschfeld-Ufer (mittig zwischen Luther- und Moltkebrücke) in Berlin-Mitte eingeweiht. Pressevertreterinnen und Pressevertreter werden um Akkreditierung gebeten: joerg.steinert@lsvd.de 

Senator Dr. Dirk Behrendt wird das Denkmal zusammen mit dem Lesben- und Schwulenverband, der Universität der Künste Berlin, den Künstlerinnen und Künstlern, den Jury-Mitgliedern sowie den Unterstützerinnen und Unterstützern einweihen. Gäste sind herzlich willkommen!

Der anschließende Festakt im Centrum Judaicum für geladene Gäste wird vom Mercure Hotel MOA Berlin und dem Hotel Gendarm Nouveau unterstützt. Zu den Gästen wird unter anderem Senator Dr. Klaus Lederer sprechen. Einlass ist nur mit Einlasskarte möglich.

Die Jury hatte sich im November 2015 für den Entwurf CALLA entschieden. Die sechs etwa vier Meter hohen CALLA-Linien in Regenbogenfarben wirken selbstbewusst und positiv und haben eine beeindruckende Fernwirkung – bis zum Bundeskanzleramt. Die CALLA-Lilie besitzt weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze und ist somit ein Symbol für die Normalität der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Natur.

Seit 2011 erinnern zwei von der Berliner Kulturverwaltung errichtete Gedenktafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer an die erste Homosexuellenbewegung und kündigen das Denkmal an. Der Bau des Denkmals konnte dank Spenden, einer Zuwendung der Lotto-Stiftung Berlin und einer Kooperationspartnerschaft mit der Universität der Künste Berlin realisiert werden. Nach einem mehrjährigen Konsultations- und Genehmigungsverfahren hat das Bezirksamt Berlin-Mitte eine Teilfläche des Magnus-Hirschfeld-Ufers gegenüber dem Bundeskanzleramt für das Denkmal entgeltfrei zur Verfügung gestellt. Im Koalitionsvertrag hat die rot-rot-grüne Landesregierung vereinbart, für die spätere Instandhaltung Sorge zu tragen. Der Stromanschluss und die Beleuchtung wurden durch die Stromnetz Berlin GmbH ermöglicht.

Mit dem Bau des Denkmals wurde die alpina ag und die KMB Kreativ Metallbau GmbH beauftragt, begleitet vom Architekturbüro LA21.

Die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung begann vor 120 Jahren, als am 15. Mai 1897 das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK) gegründet wurde. Es war die erste Organisation in der Geschichte, in der sich Menschen zusammenfanden, um sich gemeinsam gegen antihomosexuelle Strafgesetze zu engagieren. Der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935) war Initiator und maßgeblicher Vertreter dieser Bewegung. 1919 errichtete er auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt das Institut für Sexualwissenschaft. Hirschfelds Wirken nahm weltweit Einfluss auf die Abschaffung antihomosexueller Straftatbestände. Zur Aufhebung des § 175 StGB (Strafgesetzbuch) richtete das WhK mehrere Petitionen an den Deutschen Reichstag, denn dieser Paragraf bedrohte „beischlafähnliche Handlungen“ zwischen Männern mit Strafe. 1929 beschloss der Strafrechtsausschuss des Reichstages schließlich, homosexuelle Handlungen nicht mehr unter Strafe zu stellen. Doch zur Abschaffung des § 175 kam es nicht mehr. Nach Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 plünderten Studenten und SA-Männer das Institut für Sexualwissenschaft. Zahlreiche Schriften sowie eine Büste von Magnus Hirschfeld wurden bei der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz (heute Bebelplatz) im Mai 1933 vernichtet. Hirschfeld wurde ausgebürgert und starb 1935 im französischen Exil.

Einweihung des Denkmals für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung
Magnus-Hirschfeld-Ufer (mittig), Berlin-Mitte
Donnerstag, 7. September, 16.00 Uhr