Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

Terminhinweis: Einweihung des „Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“
Dienstag, 27. Mai 2008, 13 Uhr – Ort: Ebertstraße, Höhe Hannah-Arendt-Straße

Ein wichtiger Schritt zur Anerkennung des Unrechts

Morgen wird das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht

Zur morgigen Einweihung des „Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ erklärt Alexander Zinn, Pressesprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V.:

75 Jahre nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wird morgen das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht. Das ist ein wichtiger Schritt zur Anerkennung des Unrechts, das insb. schwulen Männern im „Dritten Reich“ angetan wurde. Viele Jahrzehnte wurden die homosexuellen NS-Opfer in Deutschland aus der offiziellen Gedenkkultur ausgegrenzt und von Entschädigungszahlungen ausgeschlossen. Der § 175 StGB, der sexuelle Begegnungen unter Männern unter Strafe stellte, blieb in der Bundesrepublik in seiner Nazi-Fassung bis 1969 unverändert in Kraft.

Der Lesben- und Schwulenverband und die Initiative „Der homosexuellen NS-Opfer gedenken“ haben für dieses Denkmal lange gestritten. Um so mehr begrüßen wir die Einweihung des Denkmals als ein wichtiges Signal. Was weiterhin aussteht, ist eine Entschuldigung für das Unrecht, das vielen homosexuellen Männern durch die Strafverfolgung nach 1945 angetan wurde.

Bereits kurz nach Hitlers Machtergreifung war die gesamte Infrastruktur der ersten deutschen Homosexuellenbewegung, Lokale, Vereine, Verlage und Zeitschriften aufgelöst, zerschlagen und zerstört worden. 1934 setzte die systematische Verfolgung homosexueller Männer ein. Über 100.000 Männer wurden polizeilich erfasst, rund 50.000 Männer wurden bis 1945 nach dem neuen § 175 verurteilt und nach Verbüßung ihrer Haftstrafe oft in Konzentrationslager verschleppt. Vorsichtigen Schätzungen zufolge waren in den Konzentrationslagern zwischen 10.000 und 15.000 homosexuelle Männer inhaftiert. Ein großer Teil von ihnen überlebte den NS-Terror nicht.

Bei der morgigen Gedenkfeier, die um 13 Uhr beginnt, werden Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien, Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, Günter Dworek, Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), Albert Eckert (Initiative „Der homosexuellen NS-Opfer gedenken“) und Linda Freimane (International Lesbian and Gay Association) sprechen.