Ethikunterricht künftig bereits früher starten

Ethikunterricht künftig bereits früher starten

LSVD begrüßt Ergebnis der Ablehnung des Volksbegehrens „Pro Reli“

Nach der deutlichen Ablehnung des Volksbegehrens „Pro Reli“ fordert der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V., den Ethik-Unterricht künftig bereits früher als in der 7. Klasse beginnen zu lassen. Dazu erklärt Alexander Zinn, Pressesprecher des LSVD Berlin-Brandenburg e.V.:

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. begrüßt das eindeutige Ergebnis der Volksabstimmung vom vergangenen Sonntag. Es ist gut, dass der Ethik-Unterricht in Berlin ein für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtendes Unterrichtsfach bleibt.

Die Debatte über den Religions- und Ethik-Unterricht hatte aber auch eine positive Komponente, weil sie ein offensichtliches Defizit in den Blickpunkt gerückt hat. Ein eklatanter Mangel der derzeitigen Regelung ist es, dass der Ethik-Unterricht erst in der 7. Klasse startet. Die Schülerinnen und Schüler sind dann in der Regel bereits 13 Jahre alt und stecken mitten in der Pubertät. Aus Perspektive des Lesben- und Schwulenverbandes ist das deutlich zu spät, um eine Debatte über die ethischen Grundlagen unseres Zusammenlebens zu beginnen.

Unserer Erfahrung nach sind Schülerinnen und Schüler auch schon vor der Pubertät sehr interessiert an grundsätzlichen ethischen Fragen wie der eines selbstbestimmten, diskriminierungsfreien und friedlichen Zusammenlebens. Die Informationsveranstaltungen zu Homosexualität und Homophobie, die der Lesben- und Schwulenverband an Berliner Schulen durchführt, werden von jüngeren Schülern mit viel größerer Offenheit angenommen als von jenen, die bereits in der Pubertät stecken.

Wir fordern die Koalitionsfraktionen deswegen auf, die Initiative für  eine Ausweitung des Ethik-Unterrichts auf  jüngere Klassen zu ergreifen. Wesentliche ethische und moralische Grundlagen werden bereits vor der Pubertät gelegt. Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler bereits früher die Chance bekommen, ihre oft sehr unterschiedlichen Vorstellungen gemeinsam zu diskutieren.