Für Rassismus im Fußball die rote Karte

Für Rassismus die rote Karte

Spiele von Türkiyemspor: Fremdenfeindliche Ausfälle sind keine Seltenheit

Seit August 2008 begleitet ein Beobachterteam des Lesben- und Schwulen-verbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. den Fußball-Regionalligisten Türkiyemspor bei Heim- und Auswärtsspielen, die  vom DFB als Risikospiele eingestuft wurden. Unterstützt wird der LSVD dabei vom Verein Roter Stern Nordost Berlin e.V. Die Zwischenbilanz des Beobachterteams fällt eher negativ aus, so LSVD- Pressesprecher Alexander Zinn:

Antisemitische, homophobe und rassistische Vorfälle  sind wiederholt beobachtet worden. So z.B. beim Auswärtsspiel gegen den CFC Chemnitz, bei dem unerträgliche Hetzparolen zu hören waren wie „Türkiyemspor sind Juden in Berlin, Juden in Berlin, Juden in Berlin“, „Wir kommen euch besuchen bald … im KZ von Buchenwald“ oder „Deutschland den Deutschen! Ausländer raus!“. Ähnliches wurde auch beim Spiel gegen den FC Sachsen Leipzig skandiert. Bei diesem Spiel musste die Polizei zudem gewaltbereite Fans zurückdrängen, um die Fans von Türkiyemspor zu schützen.

Der LSVD Berlin-Brandenburg begrüßt das Bestreben einzelner Vereine, die Spiele gegen Türkiyemspor besser vorzubereiten und Rassismus auf den Rängen eine klare Absage zu erteilen. Problematisch sind aber die Solidarisierungseffekte unter den Fans, wenn der LSVD antisemitische, homophobe und rassistische Vorfälle veröffentlicht. So mussten wir feststellen, das unsere Spielebeobachter in Fan-Foren beschimpft wurden. Die Auseinandersetzung mit real existierenden Problemen scheint nicht populär zu sein.

Auch andere Vereine, wie z.B. Oberligist Tennis Borussia, berichten uns wiederholt von antisemitischen, rassistischen und homophoben Vorkommnissen. Nach der letzten Partie zwischen Tennis Borussia und dem 1. FC Union stürmten die Union-Anhänger sogar das Spielfeld und versuchten, in den gegenüberliegenden Block der TeBe-Fans zu gelangen. Dies konnte von der Polizei in letzter Sekunde verhindert werden.  Und da die TeBe-Anhänger diese Vorkommnisse bemängelten,  wurden sie zum Dank im Internet als „lila Schwuchteln“ beschimpft.
Beim Fußball geht es um sportliche Höchstleistungen und nicht um gegenseitige Erniedrigungen. Wer das nicht verstehen will, hat im Stadion nichts zu suchen und ist kein richtiger Fußballfan. Die Sportfunktionäre sind in der Pflicht, solches Missstände noch entschiedener entgegen zu treten.

Die Spiel-Beobachtungen hat der LSVD Berlin-Brandenburg auf seiner Homepage dokumentiert. Für Rückfragen steht Ihnen Jörg Steinert unter 030 – 22 50 22 – 15 bzw. joerg.steinert@lsvd.de zur Verfügung.