Gedenktafeln für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung

Einweihungsfeier mit dem Berliner Staatssekretär für Kultur und der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin

Am 2. September 2011 erhält Berlin am Magnus-Hirschfeld-Ufer zwei Gedenktafeln, die an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern. Innerhalb der kommenden Jahre soll darüber hinaus an dem gegenüber dem Bundeskanzleramt gelegenen Ufer ein Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung entstehen.

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) wird zusammen mit dem Berliner Staatssekretär für Kultur, André Schmitz, sowie der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, das Denkmal-Projekt vorstellen:

Ort: Magnus-Hirschfeld-Ufer, mittig gelegen
Datum: Freitag, 2. September 2011, 11.00 Uhr

Bei der Veranstaltung werden zudem Axel Hochrein von der Hirschfeld-Eddy-Stiftung und Dr. Günter Grau von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft eine Rede halten. Moderiert wird die Veranstaltung von Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg. An der Einweihungsfeier nehmen u.a. mehrere Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Berliner Abgeordnetenhauses teil.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Teilnahme bestätigen: hirschfeld-denkmal@lsvd.de

Der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935) war Initiator und maßgeblicher Vertreter der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung in Deutschland. 1897 – 30 Jahre nachdem Karl Heinrich Ulrichs auf dem deutschen Juristentag die Straflosigkeit homosexueller Handlungen gefordert hatte – gründete Hirschfeld in Berlin das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK). 1919 richtete er auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt das Institut für Sexualwissenschaft ein.

Hirschfelds Wirken nahm weltweit Einfluss auf die Abschaffung antihomosexueller Straftatbestände. Zur Aufhebung des § 175 StGB (Strafgesetzbuch) richtete das WhK mehrere Petitionen an den Deutschen Reichstag, denn dieser Paragraf bedrohte „beischlafähnliche Handlungen“ zwischen Männern mit Strafe. 1929 beschloss der Strafrechtsausschuss des Reichtages schließlich, homosexuelle Handlungen nicht mehr unter Strafe zu stellen. Doch zur Abschaffung des § 175 kam es nicht mehr.

Nach Hitlers Machtübernahme im Januar 1933 plünderten Studenten und SA Männer das Institut für Sexualwissenschaft. Zahlreiche Schriften sowie eine Büste von Magnus Hirschfeld wurden bei der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz (heute: Bebelplatz) im Mai 1933 vernichtet. Hirschfeld wurde vertrieben und später ausgebürgert. Er starb 1935 im französischen Exil.

www.berlin.lsvd.de