Gericht spricht Halil İbrahim Dinçdağ Schadensersatz zu

Foto: Tatjana Meyer

Bündnis gegen Homophobie hatte türkischen Schiedsrichter 2014 „Respektpreis“ verliehen

Ein Istanbuler Gericht hat gestern den Türkischen Fußballverband wegen Diskriminierung des 39-jährigen Halil İbrahim Dinçdağ zu einer Geldstrafe von 23.000 türkischen Lira (ca. 7.200 Euro) verurteilt.

Dinçdağ wurde nach seinem Zwangs-Outing 2008 aus dem Türkischen Fußballverband ausgeschlossen. In der öffentlichen Darstellung in der Türkei wird der Schiedsrichter seit Jahren aufgrund seiner Homosexualität diskriminiert und erhält Morddrohungen. Halil İbrahim Dinçdağ, der infolge der Ausgrenzung unter anderem seine Arbeitsstelle als Radiomoderator verloren hat, führte in Istanbul seit Jahren einen Rechtsprozess, stellvertretend für die gesamte türkische LGBT-Community. Für dieses Engagement hatte ihm das Berliner Bündnis gegen Homophobie im Jahr 2014 den Respektpreis verliehen. Das Kuratorium des Bündnisses würdigte den Preisträger als „Vorbild für Lesben und Schule in der Türkei, aber auch weltweit“. Der Preis wurde ihm vom damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, überreicht. Der Berliner Fußball-Verband unterstützte zudem eine Veranstaltungsreihe von „Fußballfans gegen Homophobie“ und des Lesben- und Schwulenverbandes mit Dinçdağ.

Dinçdağs Anwalt hatte 110.000 Lira (ca. 34.500 Euro) gefordert. Hierauf will der türkische Schiedsrichter auch nach wie vor drängen und behält sich weitere rechtliche Schritte vor.