Homosexualität im Nationalsozialismus und in der jungen Bundesrepublik

Diskussionsabend der LSU Berlin

80 Jahre nach der Verschärfung des § 175 StGB durch die Nationalsozialisten und im Vorfeld des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen werden wir die Schicksale der Häftlinge mit dem Rosa Winkel näher beleuchten. Dabei wollen wir auch hinterfragen, was es bedeutete, dass der § 175 StGB, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, in der durch die Nationalsozialisten verschärften Fassung bis 1969 bestehen blieb.
Als Referenten konnten wir mit Alexander Zinn einen ausgewiesenen Experten gewinnen. Alexander Zinn ist Soziologe und Journalist, zurzeit promoviert er am Max Weber Kolleg der Universität Erfurt zur nationalsozialistischen Homosexuellenverfolgung.  Als Pressesprecher des Berliner Lesben- und Schwulenverbandes lernte er im Mai 2008 den Buchenwald-Überlebenden Rudolf Brazda kennen, anlässlich der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Er führte zahlreiche Gespräche mit Brazda, reiste mit ihm an die verschiedenen Stationen seines Lebens und ergänzte persönliche Erinnerungen durch Archivmaterial wie zum Beispiel Akten aus Strafprozessen. Daraus entstanden ist das Buch „Das Glück kam immer zu mir – Rudolf Brazda – das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich“.
Zinn, Mitglied im Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, wird auch am Sonntag, 19. April 2015, um 14 Uhr, in der Gedenkstätte Sachsenhausen, Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg, im Rahmen einer dezentralen Gedenkfeier an die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen erinnern. Der LSU ist es seit vielen Jahren ein Anliegen, bei diesen dezentralen Gedenkfeiern dabei zu sein.

Weitere Infos unter: www.rosa-winkel.de

Wann?     Am 17. April 2015 um 19:00 Uhr
Wo?     Café Ulrichs, Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße 11 (ehem. Einemstr.),
10787 Berlin, nur wenige Gehminuten vom Nollendorfplatz entfernt