Istanbuler Mütter demonstrieren gegen Homophobie

Am Sonntag (27. Juni 2010) fand der 18. Pride March Istanbul statt. Ueber 4.000 Menschen demonstrierten beginnend vom Taksim-Platz fuer die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender. Die Hauptorganisatoren der Demonstration waren die Vereine Lambda Istanbul und Kaos GL. Unterstuetzt wurden sie u.a. von Radar, den „bunten Studierenden“ der Universität Istanbul, und Pembe Hayat, einer Transsexuellen-Organisation. Auch Familienangehörige gingen für ihre Schwestern, Brüder und Söhne auf die Straße. Vor dem Hintergrund mehrerer Gewaltvorfälle in den letzten Monaten hielten Mütter Schilder wie „Ich bin an der Seite meines Sohnes“ und „Fass mein Kind nicht an“ hoch. Auf türkisch, armenisch und kurdisch konnte man lesen „Wir sind hier, gewöhnt Euch dran“. Begleitet wurde der Umzug von Parolen wie „Wir sind nicht im Krankenhaus, wir sind auf der Straße“. Die Passanten beobachteten das Geschehen interessiert. Vereinzelt waren gewaltverherrlichende Sprüche gegen Homosexuelle zu hören, insgesamt verlief die Veranstaltung  aber friedlich. Eine vorbeieilende Mutter sagte zu ihren Kindern: „Schaut mal, wie schön die Schwulen Party machen“.
 
Berliner Organisationen demonstrierten solidarisch an der Seite ihrer türkischen Freundinnen und Freunde. Für Türkiyemspor Berlin nahmen deren Türkeivertreter Hacky Aumeier und Cornelia Reinauer (Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg a.D.) teil. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg wurde u.a. durch dessen Geschäftsführer Jörg Steinert vertreten. Auch prominente Berliner Persönlichkeiten wie Kerstin Liebich (Berliner Staatssekretärin für Arbeit und Integration), Stefan Liebich (Mitglied des Deutschen Bundestages) sowie Hakan Tas (Mitglied im Migrationsrat Berlin-Brandenburg) unterstützten die Demonstration.
 
Hierzu erklären Hacky Aumeier, Türkeivertreter von Türkiyemspor Berlin, und Jörg Steinert, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg:

,,Wir werden weiter daran arbeiten, die Verständigung zwischen Hetero- und Homosexuellen sowie zwischen Deutschen und Türken zu befördern. Die zwischen Berlin und Istanbul seit 1989 bestehende Städtepartnerschaft gilt es  in diesem Sinne auszubauen.“
 
Dem WM-Spiel England-Deutschland fieberten die Vertreter von Türkiyemspor, Radar und LSVD Berlin-Brandenburg in dem neben der Demo-Strecke gelegenen Otantik Café 2 entgegen. Der 4:1-Sieg rundete die Istanbuler Pride Week perfekt ab.
 
Bilder von der Demonstration senden wir Ihnen gerne zu. Bitte wenden Sie sich an sylvia.hinz@lsvd.de