Die Neuköllner Jugendrichterin Kirsten Heisig ist tot. Die Leiche der seit Montag vergangener Woche vermissten Kirsten Heisig wurde am Samstag in einem Waldstück am Elchdamm im Tegeler Forst gefunden.
Frau Heisig war u.a. eine der Initiatorinnen des so genannten Neuköllner Modells. Die couragierte Richterin setzte sich erfolgreich dafür ein, dass durch beschleunigte Verfahren bei jugendlichen Straftätern erzieherische Wirkungen erzielt werden.
Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V., erklärt hierzu:
„Der Tod von Kirsten Heisig macht uns traurig. Unser Mitgefühl und aufrichtiges Beileid gilt den Hinterbliebenen.
Berlin hat eine seiner engagiersten und couragiersten Persönlichkeiten verloren. Kirsten Heisig benannte die Probleme in sozialen Brennpunkten klar und deutlich. Sie gab frühzeitig zu bedenken, dass vorurteilsmotivierte Gewalt vor allem Homosexuelle hart treffe, manche Orte seien für sie regelrecht gefährlich. „Ausgerechnet in dieser Stadt – das ist doch absurd“, so Kirsten Heisig. Sie setzte sich dafür ein, dass die gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte nicht preisgegeben werden. Und sie versuchte zu verhindern, dass Jugendliche in ein kriminelles Milieu abrutschen. In ihren Verhandlungen fragte die Richterin konsequent nach den Motiven der Täter, in ihrer Freizeit besuchte sie Moscheen und Schulen. Insbesondere die Menschen an der Basis, wie z.B. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, schätzten das Engagement der Jugendrichterin. Kirsten Heisig begegnete Problemen mit Mut und Realitätssinn. Sie betonte folgerichtig: „Eine Gesellschaft funktioniert mit Regeln. Wenn sie verletzt werden, muss daraus etwas folgen. Sonst interessiert es keinen.“ Wir dürfen nicht vergessen, was Kirsten Heisig für die Menschen in Berlin geleistet hat. Die von ihr angestoßene Arbeit muss fortgesetzt werden.“