Lesben- und Schwulenverband warnt vor Gleichgültigkeit

Das Foto zeigt die Regenbogenflagge am Rathaus Schöneberg

Berliner Rathäuser, BVG, DGB, Polizei und Abgeordnetenhaus hissen Regenbogenflagge

Ab heute wird an den Bezirksrathäusern und am U-Bahnhof Nollendorfplatz mit dem alljährlichen Hissen der Regenbogenflagge begonnen. In den nächsten Tagen folgen die Berliner Polizei, der DGB Berlin-Brandenburg und das Abgeordnetenhaus von Berlin.

Hierzu erklärt Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD): „Mit dem Hissen der Regenbogenflagge machen wir deutlich, dass Berlin eine bunte Stadt ist und niemand aufgrund seiner sexuellen Identität diskriminiert werden darf.“

Im Jahr 2013 sind 290 homophobe und transphobe Gewaltvorfälle in Berlin bekannt geworden. Zudem haben sich in den vergangenen Monaten die Sachbeschädigungen an Erinnerungsorten der homosexuellen Verfolgungsgeschichte und Emanzipationsbewegung gehäuft. „Mit gesellschaftlichen Missständen dürfen wir uns nicht abfinden. Es ist nicht die alleinige Aufgabe von Lesben, Schwulen und Transgender, dieser Hassgewalt zu begegnen – die gesamte Gesellschaft ist gefordert“ erklärt Jörg Steinert.

Der Lesben- und Schwulenverband warnt zugleich vor Gleichgültigkeit im Umgang mit Homosexuellenfeindlichkeit.  So wurde bis heute nicht mit der Reparatur der Ende April 2014 verbogenen und zerkratzten Gedenktafel am Magnus-Hirschfeld-Ufer begonnen, mit der an die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnert wird. Der Vorstand des LSVD Berlin-Brandenburg hat sich diese Woche daher nochmals an den Berliner Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, Tim Renner, und Stadtrat Carsten Spallek gewendet. „Solche unwürdigen Beschädigungen dürfen nicht das Stadtbild prägen“, so Steinert.

Das Magnus-Hirschfeld-Ufer befindet sich im Bezirk Berlin-Mitte, wo heute um 12.30 Uhr vom Bezirksbürgermeister die Regenbogenflagge gehisst wird. Die im Rathaus geplante Wanderausstellung zu Karl Heinrich Ulrichs von Gerhard Hoffmann musste jedoch unter anderem aufgrund bürokratischer Auflagen kurzfristig abgesagt werden.

www.berlin.lsvd.de