LSVD begrüßt „Runden Tisch gegen Homophobie“

Chance für Dialog mit Migrantenorganisationen

LSVD begrüßt „Runden Tisch gegen Homophobie“

Zu dem von Berlins Integrationsbeauftragtem Günter Piening geplanten „Runden Tisch gegen Homophobie“ erklärt Alexander Zinn, Pressesprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V.:

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. begrüßt es, dass Berlins Integrationsbeauftragter Günter Piening zu einem „Runden Tisch gegen Homophobie“ einladen möchte. Der LSVD hat ein solches Forum seit vielen Jahren gefordert. Nun kommt es darauf an, dass neben Lesben- und Schwulenverbänden auch alle relevanten Migrantenorganisationen, islamischen Institutionen und Vertreter der Zivilgesellschaft eingebunden werden.

Aus Sicht des LSVD ist es wichtig, dass Organisationen wie die Türkische Gemeinde zu Berlin (TGD), der Türkische Bund Berlin-Brandenburg (TBB), die Islamische Föderation, DITIB – die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, die Türkisch-Deutsche Unternehmervereinigung, das Arabische Kulturinstitut und das Islamische Kultur- und Erziehungszentrum jetzt  Farbe bekennen und an dem Runden Tisch teilnehmen. Darüber hinaus müssen aber auch Einzelpersonen wie die Rechtsanwältin Seyran Ates und die Autorin Necla Kelek, die sich seit vielen Jahren für das sexuelle Selbstbestimmungsrecht engagieren, eingebunden werden.

Ziel des Runden Tisches muss es sein, gemeinsam konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Homophobie zu entwickeln und umzusetzen. Eine Erklärung gegen Homophobie, Diskriminierung, Hass und Gewalt wäre ein erster wichtiger Schritt nach vorne. Dem sollten im nächsten Schritt gemeinsame Aufklärungsveranstaltungen zum Thema und eine gemeinsame Akzeptanzkampagne folgen.

Hintergrund des Runden Tisches ist die unter Berliner Schülern weit verbreitete Homosexuellenfeindlichkeit. So halten es 69,2 Prozent der türkischen und 28,9 Prozent der deutschen Jugendlichen für „abstoßend“, wenn sich zwei Männer auf der Straße küssen. Das ergab die so genannte „Simon-Studie“, die vor einem Jahr von Berlins Integrationssenatorin Dr. Heidi Knake-Werner vorgestellt wurde. Konkreter Anlass ist der schwulenfeindliche Hetz-Artikel, der in der April-Ausgabe des arabischen Magazins „al-Salam“ erschien. Darin war offen zur Ausgrenzung Homosexueller aufgerufen worden. Letztlich wurde sogar ihre Tötung befürwortet. Der Artikel ist hier nachzulesen.