LSVD erwartet von Rundem Tisch eindeutiges Signal gegen Homophobie

LSVD erwartet von Rundem Tisch eindeutiges Signal gegen Homophobie

Muslimische und Homosexuellen-Organisationen treffen sich heute zum ersten „Runden Tisch“

Zum „Runden Tisch gegen Homophobie“, der am heutigen Dienstag ab 16 Uhr im Roten Rathaus stattfindet, erklärt Alexander Zinn, Pressesprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V.:

Zum ersten Mal treffen heute Vertreter von muslimischen Organisationen, Migrantenverbänden und schwul-lesbischen Vereinigungen auf Einladung von Berlins Integrationsbeauftragtem Günter Piening zu einem „Runden Tisch: Gemeinsam gegen Homophobie“ zusammen. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) hofft, dass von dieser Veranstaltung ein klares und unmissverständliches Signal gegen Homophobie ausgeht. Wir hoffen, dass der Runde Tisch dazu genutzt wird, eine unzweideutige Botschaft auszusenden, dass Homophobie in unserer Stadt keinen Platz hat. Darüber hinaus erwarten wir, dass es eine erste Verständigung über konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Homosexuellenfeindlichkeit gibt.

Was Not tut, ist ein landesweiter Aktionsplan gegen Homophobie. Der LSVD hat dazu konkrete Vorschläge erarbeitet, die er auf der heutigen Veranstaltung vorstellen wird. Wir hoffen, dass sich die Teilnehmer darauf einigen können und vom Runden Tisch somit ein Zeichen der Geschlossenheit ausgeht.

Kritisch sieht der LSVD allerdings die Zusammensetzung der heutigen Runde. So wurden wichtige zivilgesellschaftliche Akteure aus den Migrantencommunitys wie die Rechtsanwältin Seyran Ates und die Autorin Necla Kelek nicht eingeladen. Auch relevante Organisationen der schwul-lesbischen Community blieben außen vor. Ein grober Fehler ist es, dass das Schwule Überfalltelefon Maneo nicht eingebunden wurde, hätte es doch wichtige Informationen zu homophoben Übergriffen beitragen können.

Diese Einladungspolitik erweckt den Eindruck, dass bestimmte Erkenntnisse gar nicht zur Sprache kommen sollen. Wir hoffen, dass dem nicht so ist und die verbreitete Homophobie ungeschminkt thematisiert wird. Der LSVD wird heute im übrigen darauf dringen, dass zum nächsten „Runden Tisch gegen Homophobie“ breiter eingeladen wird, damit künftig wirklich alle relevanten Personen und Projekte vertreten sind.

Letzter Anlass für die Einberufung des Runden Tisches war ein schwulenfeindlicher Hetz-Artikel, der in der April-Ausgabe des deutsch-arabischen Magazins „al-Salam“ erschien. Darin war offen zur Ausgrenzung Homosexueller aufgerufen worden. Indirekt wurde sogar ihre Tötung befürwortet. Der Artikel ist hier nachzulesen.