Aufklärung über Homosexualität an Berlins Schulen dringend notwendig
Zur Kritik der FDP-Abgeordneten Mieke Senftleben an Aufklärungsmaterialien zum Thema Homosexualität erklärt Alexander Zinn, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V.:
Die Kritik der FDP-Bildungspolitikerin Mieke Senftleben an einer Aufklärungsbroschüre zum Thema Homosexualität ignoriert die Realitäten an Berlins Schulen vollkommen. Vorurteile, Hass und Diskriminierung von Homosexuellen sind besonders unter Jugendlichen an der Tagesordnung. „Schwule Sau“ zählt zu den beliebtesten Schimpfwörtern auf Berliner Schulhöfen.
Aufklärung über Homosexualität tut dringend Not. Bislang findet sie an Berliner Schulen kaum statt. Der Lesben- und Schwulenverband begrüßt es deswegen ausdrücklich, dass das Berliner Landesinstitut für Schule und Medien eine Aufklärungsbroschüre zum Thema Homosexualität veröffentlicht hat.
Das von der FDP kritisierte Rollenspiel, bei dem ein Flirt in einer schwulen Bar thematisiert werden soll, muss im Kontext der sehr differenzierten Broschüre bewertet werden. Offenbar hat man bei der FDP aber das Konzept von Rollenspielen noch nicht verstanden. Ziel dieses und anderer Rollenspiele ist es, eigene klischeehafte Vorstellungen über das Leben Homosexueller zu artikulieren und reflektieren. Es geht um eine kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Diskriminierung.
Der Lesben- und Schwulenverband bietet Mieke Senftleben und der Berliner FDP-Fraktion Nachhilfeunterricht zur Diskriminierung Homosexueller an. Dabei werden wir auch gerne die Frage erörtern, ob das gleiche Rollenspiel in einer heterosexuellen Bar mit einem heterosexuellen Paar dieselbe wohlfeile Empörung hervorgerufen hätte.