Bildungssenator kapituliert vor islamischen Hardlinern
Zur Debatte über Gebetsräume an Berliner Schulen erklärt Alexander Zinn, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg e.V.:
Statt Gebetsräume zu dulden, sollte Bildungssenator Jürgen Zöllner dafür sorgen, dass der Unterricht an Berlins Schulen wieder ausreichend Raum bekommt. Aufgrund falscher Rücksichtnahme auf „religiöse Gefühle“ einzelner Schüler können die Lehrpläne in einigen Fächern kaum noch eingehalten werden. So zum Beispiel im Sexualkundeunterricht, der an vielen Berliner Schulen faktisch nicht mehr stattfindet.
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg ist entsetzt darüber, dass der Berliner Senat jetzt noch nicht einmal mehr gegen die einstweilige Verfügung zur Einrichtung eines Gebetsraumes vorgeht. Schritt für Schritt kapituliert die Landesregierung vor den Machtansprüchen islamischer Hardliner. Wo soll das enden? Will man die Berliner Lehrpläne künftig zur Genehmigung bei der islamischen Föderation vorlegen? Freie Religionsausübung ist ein selbstverständlich zu gewährleistendes Grundrecht. Die Schule aber muss ein Ort neutraler Wissensvermittlung bleiben.
Währenddessen nimmt der Bildungssenator die Diskriminierung homosexueller Schüler und Lehrer tatenlos hin. Homosexuellenfeindlichkeit ist unter Berlins Schülern erschreckend weit verbreitet. 69,2 Prozent der türkischen und 28,9 Prozent der deutschen Jugendlichen halten es für „abstoßend“, wenn sich zwei Männer auf der Straße küssen. „Schwule Sau“ zählt zu den beliebtesten Schimpfwörtern auf Berlins Schulhöfen.
Aufklärung nicht nur über Homosexualität, sondern über Liebe, Sexualität, Verhütung und gegenseitigen Respekt im allgemeinen tut dringend Not. An Berlins Schulen findet sie immer seltener statt. Doch die Bildungsverwaltung ignoriert das Problem – sie unternimmt nichts, um den Sexualkundeunterricht zu gewährleisten. Die politische Verantwortung dafür trägt Bildungssenator Jürgen Zöllner.