Beirat hatte sich nach 6 Jahren Debatte auf Inschrift „Den lesbischen Frauen unter den Häftlingen der verschiedenen Verfolgtengruppen“ mehrheitlich verständigt
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg kritisiert die Leitung der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für die Missachtung der Mehrheitsentscheidung im Beirat. Der Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, in den die verschiedenen Verfolgtengruppen des Nationalsozialismus Vertreterinnen und Vertreter entsenden, wird damit in seiner Bedeutung degradiert. Seit Gründung der Stiftung im Jahr 1993 war es gängige Praxis, dass die Stiftung das jeweilige Votum des Beirates für Gedenktafeln umsetzt.
Der Beirat hatte sich nach 6 Jahren Debatte auf die Inschrift „Den lesbischen Frauen unter den Häftlingen der verschiedenen Verfolgtengruppen“ mehrheitlich verständigt. Der Vorschlag war inhaltsgleich zum Vorschlag der Fachkommission und divergierte nur sprachlich, entgegen den Vorschlägen einer anderen Initiative.
Die Gedenkstättenleiterin von Ravensbrück, Dr. Insa Eschebach, und der neue Direktor der Stiftung, Dr. Axel Drecoll, plädierten gegen die Annahme aller vorliegenden Anträge und für eine erneute Verlängerung des Beratungsprozesses. Die Mehrheit der Beiratsmitglieder folgte diesem Vorschlag nach sechs Jahren intensiver Debatte in den Gremien der Stiftung und mehrfachen Konsultationsgesprächen nicht. Trotzdem erklärt die Stiftung heute in einer Presseerklärung, dass sie das Mehrheitsvotum im Beirat ignorieren und den unterlegenen eigenen Vorschlag zur Verlängerung des Beratungsprozesses umsetzen werde.