Urteil im Mordfall Hatun Sürücü – LSVD: Politische Konsequenzen ziehen

Urteil im Mordfall Hatun Sürücü:

LSVD: Politische Konsequenzen ziehen
Integrationspolitik muss selbstbestimmtes Leben garantieren

Zur Verurteilung von Mutlu Sürücü wegen des so genannten Ehrenmordes an seiner Schwester Hatun erklärt Alexander Zinn, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD):

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) fordert, nach den juristischen nun auch politische Konsequenzen aus dem Mord an Hatun Sürücü zu ziehen.

Der „Ehrenmord“ an Hatun Sürücü hat drastisch vor Augen geführt, dass das individuelle Selbstbestimmungsrecht von einigen in Deutschland lebenden Migranten nicht anerkannt wird. Nicht wenige Einwanderer sind von archaischen Ehr- und Moralvorstellungen, autoritär-patriarchalischen Familienstrukturen und einem religiös-fundamentalistischen Umfeld geprägt. Frauen, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollen, werden bedrängt, bedroht und in Einzelfällen körperlich misshandelt bis hin zum Mord. Das gleiche gilt für Lesben und Schwule.

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) fordert Politiker in Bund und Ländern auf, die Integrationspolitik neu auszurichten. Notwendig ist eine Integrationsoffensive, die deutlich macht, dass das individuelle Selbstbestimmungsrecht unverzichtbarer Bestandteil unserer Werteordnung ist. Mit Sprach- und Einbürgerungskursen, Aufklärungs- und Hilfsmaßnahmen und mit staatlichen Sanktionen muss garantiert werden, dass Frauen, Lesben und Schwule ein selbstbestimmtes Leben führen können.

LSVD Berlin-Brandenburg
Alexander Zinn
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