Halil İbrahim Dinçdağ erhält „Respektpreis“ des Bündnisses gegen Homophobie
Der 39-jährige Halil İbrahim Dinçdağ aus Istanbul ist der Gewinner des Respektpreises 2014. Das Bündnis gegen Homophobie zeichnete den türkischen Schiedsrichter heute im Grand Hotel Esplanade Berlin für seinen geradlinigen Kampf gegen die Willkür des Türkischen Fußballverbandes und damit gegen das sich verhärtende Klima für Homosexuelle in seinem Land aus.
Dinçdağ wurde nach seinem Zwangs-Outing 2008 aus dem Türkischen Fußballverband verbannt. In der öffentlichen Darstellung in der Türkei wird der Schiedsrichter seit Jahren aufgrund seiner Homosexualität diskriminiert und erhält Morddrohungen, da er von seiner Forderung nicht abrückt, wieder Verbandsspiele pfeifen zu dürfen. Halil İbrahim Dinçdağ, der infolge der Ausgrenzung unter anderem seine Arbeitsstelle als Radiomoderator verloren hat, führt in Istanbul seit Jahren einen Rechtsprozess, stellvertretend für die gesamte türkische LGBTI-Community.
Das Kuratorium des Bündnisses gegen Homophobie würdigte den Preisträger als „Vorbild für Lesben und Schule in der Türkei, aber auch weltweit“. Die Auszeichnung nahm Dinçdağ vom Regierenden Bürgermeister Berlins und Schirmherren des Bündnisses, Klaus Wowereit, entgegen.
Neben Halil İbrahim Dinçdağ waren auch die Berliner Rapperin „Sookee“, die jungen Männer der Initiative „Heroes – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre“ sowie zwölf transgeschlechtliche Personen von der Wanderausstellung „Trans* in Arbeit“ nominiert.
Unterstützt wurde die Preisverleihung von den beiden Bündnismitgliedern Grand Hotel Esplanade Berlin und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Preisträger Halil İbrahim Dinçdağ ist heute Abend Gast bei der Gala „Künstler gegen AIDS“, die im Theater des Westens stattfindet.
Das Bündnis gegen Homophobie ist die Allianz der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft für die gesellschaftliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen und zählt inzwischen über 80 Mitglieder. Um aktiv gegen Homophobie einzutreten setzt der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) im Auftrag der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Landesantidiskriminierungsstelle (LADS), das von ihm initiierte Bündnis gegen Homophobie im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ um.