Rudolf Brazda – das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich
Für Mittwoch, den 6. April 2011, 20.30 Uhr laden der Prinz Eisenherz Buchladen, der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. und der Campus Verlag zur Vorstellung der Biographie: „Das Glück kam immer zu mir“. Rudolf Brazda – das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich. Nach der Buchvorstellung soll neben Fragen zur Verfolgungsgeschichte auch die bis heute nicht abgeschlossene Rehabilitierung und Entschädigung der Verfolgten diskutiert werden.
Rudolf Brazda, geboren 1913, ist der vermutlich letzte noch lebende Zeitzeuge, der wegen Homosexualität in einem Konzentrationslager inhaftiert war. Seine Lebensgeschichte ist ebenso erschütternd wie erstaunlich. Kurz nach der Machtergreifung lernt er seine erste große Liebe kennen und lebt mit seinem Freund offen zusammen – sogar eine Hochzeit feiern sie. Bald jedoch werden sie verhaftet, Brazda wird schließlich nach Buchenwald verschleppt. Optimismus, Humor und viel Glück ermöglichen es ihm, Verfolgung und Terror zu überleben und das Grauen immer wieder auszublenden.
Alexander Zinn erzählt die Geschichte eines erfüllten Lebens, das trotz aller Widrigkeiten von Liebe und Lebensfreude geprägt ist. Zugleich schildert er die unbarmherzige Verfolgung homosexueller Männer während des Nationalsozialismus – eine Geschichte, die 1945 noch nicht zu Ende war. Der Paragraph 175 blieb bis 1969 in der durch die Nationalsozialisten verschärften Fassung bestehen. 2002 wurden die zwischen 1935 und 1945 verhängten Urteile aufgehoben, 2008 wurde in Berlin ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht. Doch bis heute sind die Homosexuellen nicht vollständig als Verfolgte des Nationalsozialismus anerkannt. Eine Entschädigung für seine Gefängnis- und KZ-Haft hat auch Rudolf Brazda nicht erhalten.
Das Buch ist ab 11. April 2011 für 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
Weitere Informationen:
www.prinz-eisenherz.com
www.berlin.lsvd.de
www.campus.de