„Homosexuelle Orientierung ist weder sündhaft noch krankhaft“
Der Lesben-und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) begrüßt das in dieser Woche veröffentlichte Positionspapier des Liberal-Islamischen Bundes zu „Homosexualität im Islam“.
In dem Papier heißt es unter anderem: „Eine homosexuelle Orientierung ist nach unserer Auffassung weder sündhaft noch krankhaft, sondern Teil der Vielfalt der Schöpfung, mit der Gott uns Menschen zum gegenseitigen Kennenlernen auffordert […] Die Auseinandersetzung um die Aufrechterhaltung von Diskriminierungen gegen homosexuelle Menschen hat im modernen Diskurs nach unserem Dafürhalten ein Ausmaß angenommen, das in keinem Verhältnis dazu steht, worum es im Islam eigentlich geht. Dass es in diesem Diskurs Gelehrte und Gläubige gibt, die andere Gläubige aufgrund deren sexueller Orientierung aus ihren Gemeinden und aus der Gemeinschaft der Muslime und Musliminnen ausschließen wollen, bildet nur die Spitze eines Eisberges von falschverstandenem Islam, der historisch gewachsene Dogmatisierungen zur göttlichen Wahrheit erhoben hat.“
Hierzu erklärt Jouanna Hassoun vom LSVD-Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES): „Für viele unserer Klientinnen und Klienten ist sowohl ihre sexuelle Identität als auch ihr Glaube sehr wichtig. Sie wollen beides miteinander vereinbaren können. Der Liberal-Islamische Bund stärkt mit seinem Positionspapier homosexuelle Gläubige.“
Im Jahr 2012 hat der Liberal-Islamische Bund die Fachtagung „Sexuelle Identität und Selbstbestimmung in muslimischen Milieus“ unterstützt. Die Veranstaltung wurde vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg und der Friedrich-Ebert-Stiftung zusammen mit der Gesellschaft Demokratische Kultur und dem Projekt „HEROES – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre“ organisiert.