Bürgerrechtler Manfred Bruns wird von der Antidiskriminierungsstelle ausgezeichnet

Bundesjustizministerin hält Laudatio

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes vergibt morgen zum ersten Mal den „Preis für das Engagement gegen Diskriminierung“. Der erste Preisträger ist Manfred Bruns, Gründungsmitglied und Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD). Der Preis wird morgen von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger im Berliner Museum für Kommunikation überreicht.

Bis zu seiner Pensionierung im Sommer 1994 war Manfred Bruns Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Bereits seit den 80er Jahren setzt sich der Jurist für die Emanzipation und die Anerkennung von Homosexuellen ein. Dabei engagierte er sich institutionell zunächst im damaligen Bundesverband Homosexualität, ab 1990 im neu gegründeten Schwulenverband (seit 1999 Lesben- und Schwulenverband in Deutschland). Von 1987 bis 1990 war Bruns Mitglied der Enquetekommission des Deutschen Bundestages zum Thema „Gefahren von AIDS und wirksame Wege zu ihrer Eindämmung“, in der er sich erfolgreich für eine liberale AIDS-Politik einsetzte. 2007 gehörte Bruns zu den Gründern der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, der Menschenrechtsstiftung des LSVD.

Manfred Bruns hat großen Anteil an den Meilensteinen der Homosexuellenbewegung des 21. Jahrhunderts: Mit hohem juristischem Sachverstand hat er am Lebenspartnerschaftsgesetz, das 2001 in Kraft trat, entscheidend mitgewirkt. Seine Argumente haben bei der weiteren Durchsetzung gleicher Rechte für Lebenspartnerschaften durch das Bundesverfassungsgericht und den Europäischen Gerichtshof große Wirkung gezeigt. Auch hat Manfred Bruns erheblichen Anteil am Zustandekommen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes von 2006.

Doch auch in der Praxis ist er immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird: Bis heute verfasst der 78-jährige Jurist zahllose Mustertexte, die betroffenen Lesben, Schwulen und gleichgeschlechtlichen Paaren in Fällen von Diskriminierung bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche helfen; und auch für sonstige rechtliche Fragen ist Manfred Bruns eine stets verlässliche Anlaufstelle.

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg dankt Manfred Bruns für sein unermüdliches Wirken und gratuliert ihm zu diesem wohlverdienten Preis! Die Preisverleihung ist als Plädoyer für die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen zu verstehen.