Für gemeinsamen Ethikunterricht – LSVD tritt Initiative „Pro Ethik“ bei

Für gemeinsamen Ethikunterricht

Lesben- und Schwulenverband tritt Initiative „Pro Ethik“ bei

Anlässlich der heute startenden Unterschriftensammlung für das Volksbegehren „Pro Reli“ gibt der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. seinen Beitritt zur Initiative „Pro Ethik“ bekannt. Dazu erklärt Alexander Zinn, Pressesprecher des LSVD Berlin-Brandenburg e.V.:

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. tritt der  Initiative „Pro Ethik“ bei, weil wir wollen, dass der gemeinsame Ethikunterricht an Berliner Schulen erhalten bleibt. Ethik ist eines der wenigen Unterrichtsfächer, in denen unterschiedliche Lebensweisen thematisiert und gegenseitiger Respekt eingeübt werden können. Dies gilt insbesondere auch für die Themen gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Homosexuellenfeindlichkeit, die in anderen Unterrichtsfächern kaum angesprochen werden. Es wäre fatal, wenn Schüler, die am Religionsunterricht teilnehmen wollen, Ethik künftig abwählen müssten.

Im Ethikunterricht lernen die Schüler unterschiedliche Lebensauffassungen und Lebensweisen kennen. Der Unterricht bietet die Chance, Themen wie Fremdenfeindlichkeit,  Antisemitismus und Homophobie anzusprechen, eigene Vorurteile zu reflektieren und Möglichkeiten einer friedlichen Konfliktlösung zu erörtern. So ist der gemeinsame Ethikunterricht auch ein wichtiges Unterrichtsfach, um der Diskriminierung homosexueller Schüler und Lehrer entgegenzuwirken. Wie notwenig das ist, hat eine im vergangenen Jahr von Integrationssenatorin Dr. Heidi Knake-Werner vorgestellte Studie der Universität Kiel nochmals deutlich gezeigt. Demnach haben 69,2 Prozent der türkischen und 28,9 Prozent der deutschen Schüler homosexuellenfeindliche Einstellungen.

Das Fach Ethik leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in unserer Stadt. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn alle Schüler gemeinsam am Ethikunterricht teilnehmen. Wenn Schüler, die z.B. am evangelischen oder am islamischen Religionsunterricht teilnehmen wollen, künftig nicht mehr Ethik belegen dürften, hätte dies fatale Folgen!

Wenn das Volksbegehren „Pro Reli“ Erfolg hätte, wäre Schülern, die am Religionsunterricht teilnehmen wollen, die Teilnahme am Ethikunterricht künftig nicht mehr möglich. Es gäbe nur noch ein Entweder-Oder: Sie wären gezwungen, Ethik abzuwählen. Die von der Bürgerinitiative „Pro Reli“ verfolgten Ziele haben deswegen nichts mit der stets proklamierten „Wahlfreiheit“ zu tun. Bislang können Berliner Schüler an beiden Fächern teilnehmen. Das ist tatsächliche Wahlfreiheit! Der LSVD setzt sich dafür ein, dass es dabei bleibt.