Rudolf Brazda wird Ritter der Ehrenlegion

Letzter Rosa-Winkel-Häftling mit höchstem französischem Orden ausgezeichnet

Das LSVD-Ehrenmitglied Rudolf Brazda hat von Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sakozy die höchste Auszeichnung des Landes, den Orden der Ehrenlegion, verliehen bekommen. Brazda ist der letzte heute bekannte Zeitzeuge, der wegen seiner Homosexualität in einem Konzentrationslager inhaftiert war. Im August 1942 verschleppten ihn  die Nationalsozialisten nach Buchenwald, wo er bis zur Befreiung durch die Amerikaner im April 1945 gefangen gehalten wurde.

Bei der feierlichen Übergabe des Ordens am vergangenen Donnerstag wiesen sowohl die Widerstandskämpferin und Präsidentin der Stiftung für die Erinnerung an die Deportation Marie-José Chombart de Lauwe als auch der Politiker und Conseillier Regional de l’Ile de France Jean-Luc Romero darauf hin, wie lange es gedauert hat, bis die homosexuellen Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung anerkannt wurden. Brazda steht nun in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie dem Schauspieler Robert Redford, dem Dirigenten Sir Simon Rattle und dem Rennfahrer Michael Schumacher, die den Orden der Ehrenlegion im vergangenen Jahr verliehen bekamen.

Rudolf Brazda hatte sich im Mai 2008 anlässlich der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen beim Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. gemeldet. Kurz darauf kam er auf Einladung des LSVD nach Berlin und besichtigte gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit das neue Denkmal. Seit Herbst 2008 ist Rudolf Brazda Ehrenmitglied des Berliner LSVD.

Der LSVD hat seither zahlreiche Gedenkprojekte mit Rudolf Brazda organisiert. Der ehemalige Pressesprecher des LSVD, Alexander Zinn, hat vor kurzem eine umfangreiche Biographie über Brazdas Leben veröffentlicht. Das Buch trägt den Titel von Brazdas Lebensmotto „Das Glück kam immer zu mir“ (Campus Verlag).

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