Sehr geehrte Mitglieder des Bündnisses gegen Homophobie,
sehr geehrte Teilnehmende,
liebe Aktivistinnen und Aktivisten,
es ist großartig, dass Sie heute diese virtuelle Kundgebung möglich machen bzw. diese verfolgen. Ich bin sehr beeindruckt davon, wie schnell es geglückt ist, sich neue Veranstaltungsformate angesichts der COVID-19 Situation nicht nur auszudenken, sondern auch umzusetzen. Ein großer Dank dafür an den LSVD, denn diese jährliche Kundgebung des Bündnisses gegen Homophobie am 17. Mai zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*phobie (IDAHOBIT) ist ein wichtiges Ereignis im Kalender der Regenbogenstadt Berlin.
In der jetzigen Situation ist es umso bedeutsamer, dass dieser Tag markiert werden kann, denn vielerorts nehmen Menschen die COVID-19 Pandemie als Anlass, um Hass zu säen – u.a. auch gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans*- und intergeschlechtliche (LSBTI) Menschen. Dagegen engagiert sich das Bündnis gegen Homophobie durch die diesjährige Kampagne. Auch der Senat stellt sich entschieden gegen Hass und Gewalt, z.B. durch das Hissen der Regenbogenflagge vor der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung und durch den Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit, dessen Shortlist-Nominierte und Gewinnerin* heute bekannt gegeben werden.
Im Bereich sexuelle und geschlechtliche Vielfalt hat sich in den letzten Jahrzehnten viel bewegt. Der IDAHOBIT wurde damals in 2005 als Internationaler Tag gegen Homophobie (IDAHO) ins Leben gerufen, um an die Streichung von Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 1990 zu erinnern. Heute sind wir ein gutes Stück weiter, denn am 7. Mai beschloss der Bundestag das Gesetz zum Verbot von sogenannten ‚Konversionstherapien‘. Gemeinsam mit dem Land Hessen hatte Berlin in 2019 einen Entschließungsantrag zu diesem Anliegen in den Bundesrat gebracht, der genau vor einem Jahr von der Länderkammer beschlossen wurde. Zwar hätten wir uns noch weitergehende Regelungen vorstellen können, aber es ist der richtige Schritt, den Versuch, die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität einer Person zu verändern sowie die Werbung dafür unter Strafe zu stellen. Ab 2022 soll laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch Transgeschlechtlichkeit nicht mehr als Krankheit klassifiziert werden und mit der dritten Geschlechtsoption ‚divers‘ gibt es nun in Deutschland erstmals die Möglichkeit eines positiven Geschlechtseintrags jenseits von ‚männlich‘ und ‚weiblich‘.
Das alles sind große Errungenschaften für LSBTI-Menschen und alle, die Menschenrechte als wichtig erachten und die sich für sie einsetzen. Für das große Engagement des Bündnisses gegen Homophobie, dessen Mitgliedern und allen anderen Aktivistinnen und Aktivisten bedanke ich mich herzlich und wünsche eine spannende Veranstaltung.